Eugene Paul Wigner
Physiker, Nobel-Preisträger
Wigner wurde 1902 in einer jüdischen Familie in Budapest als Jenő Wigner geboren, an seinem Geburtshaus ist heute eine Gedenktafel angebracht (Király Str. 76.). Er verlebte eine fröhliche Kindheit, bwohl er mehrmals wegen Verdacht auf Tuberkolose behandelt wurde. Er besuchte das Budapester Evangelische Gymnasium an der Allee, wo er (sowie John von Neumann) von László Rátz in Mathematik unterrichtet wurde. Schon während des Gymnasiums ließ trat er zum lutheranischen Glauben über. Ab 1920 studierte er an der Technischen Universität Budapest im Fach Chemie, und ab 1921 an der Technischen Hochschule Berlin. Dort lernte er Leó Szilárd kennen, mit dem sie fast sofort beste Freunde wurden. In Berlin besuchte er die Treffen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft regelmäßig, an denen unter anderen auch Max Planck, Rudolf Ladenburg, Wolfgang Pauli und Albert Einstein teilgenommen hatten. Später arbeitete er am Kaiser-Wilhelm-Institut, wo Mihály Polányi sein Professor war.
Am Ende der 1920er Jahren begann er, sich mit der Quantenmechanik zu beschäftigen, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Mit seinen Publikationen erregte er schon bald Aufmerksamkeit, und ab 1930 unterrichtete er dann mit John von Neumann an der Universität Princeton. Später erweiterte er seine Forschungen auf die Atomkerne. 1939 und 1940 spielte er in der Diskussion um das Manhattan-Projekt, was schließlich zum Bau der Atombombe führte, eine bedeutende Rolle. Seine berühmte Studie, Die unglaubliche Wirksamkeit der Mathematik in den Naturwissenschaften (The Unreasonable Effectiveness of Mathamatics in the Natural Sciences) wurde 1960 veröffentlicht, in der dargelegt wird, es sei bloß ein glücklicher Zufall, dass Mathematik und Physik sich so gut ergänzen. Wigner erhielt 1963 den Nobel-Preis „für die Weiterentwicklung der Theorie über die Atomkerne und die Elementarteilchen, im Besonderen für die Entdeckung und Anwendung der fundamentalen Symmetrie-Prinzipien”.
Im Jahre 1988 wurde Wigner zum Ehrenmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gewählt. In seinem neunzigsten Lebensjahr, 1992, veröffentlichte er seine Memoires mit dem Titel The Recollections of Eugene P. Wigner. Er starb 1995 in Princeton. Sein Andenken wird auch von einem Kleinplaneten bewahrt: der von zwei ungarischen Astronomen (Krisztián Sárneczky und László Kiss) am 1. Januar 2001 entdeckte Kleinplanet wurde nach ihm benannt.
Király Straße
Die Király Str. war die Grenze des ehemaligen jüdischen Ghettos und erstreckt sich zwischen dem Deák- und dem Lövölde Platz. Sie erhielt ihren Namen vom Gasthaus Zum König von Engelland, die ursprünglich am Deák Platz stand. Die Geschichte der Straße gilt als ziemlich ereignisreich: unter Nr. 27 stand zuerst das Gasthaus Zur Stadt Pest, dessen Buchstaben bis heute am Schmiedeisengeländer des Balkons zu entziffern sind. Später befand sich dort das Café von Moritz Ungerleider, das Venedig, wo um 1891-92 zum ersten Mal kinematographische Aufnahmen wiedergegeben wurden. Unter Nr. 36 war der Säbel- Weltmeister, Attila Petschauer geboren; unter Nr. 37 war der Schriftsteller, Dezső Szomori, auf die Welt gekommen. An der Ecke Csányi Str. – Király Str. hatte der frisch verheiratete Schriftsteller, Gyula Krúdy, eine kurze Zeit gewohnt. Unter Nr. 71 war ab 1873 das Király- Theater zu finden. In diesem Abschnitt der Straße war Eugene Wigner geboren, außerdem wohnten hier auch Franz Erkel, Leo Weiner und Gyula Kabos. Die Straße wurde im Jahre 2005 renoviert: der Großteil des Gehsteigs wurde mit Granit-Ziersteinen, ein Streifen entlang der Wohnhausmauern mit kleinen Kopfsteinpflastern belegt. Es wurden 96 Bäume neu gesetzt, der Großteil in Holzgefäße. Die Straßenlaternen im Jugendstil sind ebenfalls allesamt neu, beschwören durch ihre Gestaltung aber „die gute alte Zeit” herauf.