Hannah Szenes
Dichterin, ungarisch-jüdische Fallschirmspringerin, Israels Nationalheld
Der Name von Hannah Szenes (Chana Senesh) ist weltweit bekannt. In Israel wurden öffentliche Plätze nach ihr benannt. Sie war unter den siebzehn ungarischen Juden, die in dem derzeit unter britischer Territorialgewalt stehendem Palästina von der britischen Armee ausgebildet waren, um die bevorstehende Deportierung ungarischer Juden durch Fallschirmsprung über Jugoslawien verhindern zu versuchen. Hannah Szenes wurde am 17. Juni 1921 in Budapest als Kind einer wohlhabenden Bürgerfamilie unter dem Namen Anikó Szenes geboren. Ihr Vater, Béla Szenes, war als Bühnenautor des Lustspieltheaters (Vígszínház) namhafter Repräsentant der Elite der Budapester Intelligenz. Der Verlust ihres geliebten Vaters 1927 galt als erster bedeutender Bruch in Anikós Leben, und – vielleicht auch diesem tragischen Ereignis zufolge – begann nachher ihr außergewöhnliches Wesen sich zu entfalten: das bis dahin zurückhaltende Mädchen trieb Sport, lernte Musik, war Spitzenschülerin und erlernte vorzüglich die englische, deutsche und französische Sprachen. Je deutlicher ihr die politisch-gesellschaftliche Realität der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurde, umso mehr suchte sie nach Möglichkeiten zum Ausbruch aus diesen: sie wurde Mitglied der zionistischen Bewegung und fing an, Hebräisch zu lernen. Im September 1939 kam sie im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina an und besuchte die für Mädchen aus Nahalal gegründete landwirtschaftliche Schule, wo sie zum ersten Mal zu dichten anfing. Sie trat als Freiwillige in die britische Armee ein, wo sie den Offieziersdienstgrad erwarb. Am 13. März 1944 war sie mitsamt anderen Fallschirmspringern über dem von jugoslawischen Partisanen überwachten Gebiet abgesprungen. Im Juni 1944 wurde Szenes an der ungarsichen Grenze infolge eines Verrats sofort verhaftet, mitsamt anderer Teilnehmer der Rettungsaktion. Obwohl sie gar keine ungarsiche Staatsbürgerin mehr war, wurde Szenes von der Pfeilkreuzler- Militärstaatsanwaltschaft wegen Verrats vom Standgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 7. November im Gefängnis am Margarethenring (Margit körút) durch Erschießung und auf Wunsch von Szenes ohne Verbinden der Augen vollstreckt. Ihre sterblichen Überreste wurden von den israelischen Behörden von Ungarn nach Jerusalem überführt und dort am Herzl-Berg mit staatlichen Ehren bestattet. Szenes wurde 1993 vom ungarischen Militärgericht in allen Anklagepunkten freigesprochen. Das jüdische Museum in Budapest widmete ihr eine eigene Gedenktafel, und im VII. Bezirk wurde ein Park nach ihr benannt.
Hanna Szenes – Park
H-1073 Budapest, an der Kreuzung Jósika Str. – Rózsa Str.
Hier befindet sich der Ferenc-Rózsa-Gedenkbrunnen, ein zwei Meter hohes Bronzewerk von Sándor Mikus aus dem Jahre 1966.