Jüdisches Viertel in Budapest
Machen Sie einen Spaziergang im alten jüdischen Viertel von Pest
An der Wende des 18-19. Jahrhunderts war das alte Pester Judenviertel im VII. Bezirk Budapests entstanden, entlang der zur Donau führenden Landstraße. An demselben Ort wurde 1944 das Ghetto errichtet, wo nahezu siebzigtausend Juden zusammengedrungen wurden. Eines der Tore stand bei den Arkaden Richtung Wesselényi Straße. Im Jahre 2002 wurde der Stadtteil zwischen der Király Str. – Csányi Str. – Klauzál Platz – Kisdiófa Str. – Dohány Str. – Károly Ring unter dem Namen „altes Pester Judenviertel” in die Schutzzone des Budapester Welterbes eingetragen.
Hier befindet sich der Großteil der jüdischen Sehenswürdigkeiten des Pester Stadtteiles: das Jüdische Museum, der Märtyrerfriedhof, der Raoul-Wallenberg-Gedenkpark, bzw. die Haupttempel und Zentralen der neologen und orthodoxen Gemeinden. Währenddessen hat der historische Stadtteil als Faktor der Rehabilitationsstrategie auch mit der Entwicklung von Jugendtourismus angefangen: ab 2002 werden in Innenhöfen zum Abriss freigegebener Bürgerhäuser populare Vergnügungslokale errichtet, wie zum Beispiel die Gartenlokale Szimpla-kert, oder Szóda-kert, bzw. die Gozsdu Passage.
Lange Zeit hatte die Stadt keine Juden in ihren Mauern geduldet. Das Verbot zum Einziehen wurde durch das Toleranzpatent von Joseph II. aus dem Jahre 1783 aufgehoben. Zur Zeit wohnten schon vierzehn jüdische Familien in der unmittelbaren Nähe von Pest, im riesigen Mietshaus der Orczy-Baronen – und ihre Zahl nahm rasch zu. Die meisten zogen von der zur Zeit größten jüdischen Gemeinde, Óbuda um, jedoch kamen viele auch von anderen Teilen des Habsburgerreiches, wie zum Beispiel aus Mähren und Galizien. Die Geschichte des Pester Judenviertels wird vom Archiv Ungarischer Juden mithilfe von zeitgemäßen Tagebüchern,
Liebesbriefen, Anträgen und Genehmigungen wachgerufen. Als Teil der ständigen Ausstellung ist unter anderem ein Torawimpel vom 18. Jahrhundert (ein bei der Beschneidung der Jungen benutztes Wickelkissen; es wird in vier Teile geschnitten, zu einem Band zusammengenäht, festlich gestickt, und danach der Synagoge geschenkt), die alte Opferbüchse der Schatzkammer der Dohány-Synagoge und die seit 1914 funktionierende Mesuse von der koscheren Schlachtbank des Dezső Kővári zu sehen.
Die Ausstellung kann von Sonntag bis Donnerstag zwischen 10-18, freitags 10-16 besichtigt werden. Samstags ist sie geschlossen. Letztmöglicher Einlass: eine halbe Stunde vor dem Schluss.