Die jüdische Religion

jewish identity budapest

„Ein rechtes und sittliches Leben im Diesseits”

Die jüdische Religion ist die älteste monotheistische Religion der Welt, deren Ursprung bis zu den Genesis-Erzählungen der Erzväter – Abraham, Isaak und Jakob – zurückreicht. Grundlage der jüdischen Religion ist die Tora, die fünf Bücher Moses, die den ersten Teil der hebräischen Bibel, der „Tanach”, bilden.

Die jüdische Religion betrifft alle Lebensbereiche und bestimmt das richtige Verhalten Gott und den Mitmenschen gegenüber – zum Beispiel die Art und Weise des Gebets, oder Regeln zu den Sabbath- und Festtagen. Sie fördert auch geistliches bzw. seelisches Wachstum mithilfe von Geboten und Verboten, die sowohl Moral als auch Haushalt erfassen. Jedoch hat die jüdische Religion keine Dogmen und erfordert nur das Einhalten der Halacha, des von Gott offenbarten und von den Rabbinern genauestens kodifizierten Gesetzes. Ziel dieser religiösen Vorschriften ist, dass man als Jude jede irdische Tat sakralisiert und infolgedessen zum bindenden Glied zwischen Himmel und Erde wird. Im Mittelpunkt steht also nicht ein glückliches Leben jenseits, sondern ein rechtes und sittliches Leben im Diesseits.

Der Judaismus ist nicht ausgesprochen an die Kirche gebunden; seine Sitten und Bräuche sind eher mit dem Familien- und Gemeinschaftsleben verknüpft. Deswegen wird die Synagoge auch nicht Kirche genannt, da sie nach jüdischer Auffassung keine heilige Stätte ist. Der Leiter des religiösen Lebens – der Rabbi – ist daher kein Priester, sondern gilt eher als Lehrmeister der Gemeinschaft. Weil die jüdische Tradition keine Dogmen kennt, trennen sich gläubige und nicht gläubige Teile des Judentums nicht strikt voneinander; jedoch gibt es eine religiöse Unterteilung in liberales oder Reformjudentum und konservatives Judentum oder in Ungarn in neologes und orthodoxes Judentum.

Das bekannteste Symbol der jüdischen Religion, die Kippa (etwa „kleine Mütze”), muss bei Besuch von Synagogen und Friedhöfen auch von männlichen nicht-Juden getragen werden. (Bei verheirateten Frauen gilt dasselbe mit Kopftuch.) Die Kopfbedeckung gilt als Zeichen des Respekts, so wie in christlichen Kirchen dessen Gegenteil, d.h. der Besuch dieser Stätten ohne Kopfbedeckung. Die gläubigen Juden behalten auch beim Speisen ihren Hinterkopf bedeckt.